Autor Thema: Adalas' Geschichte - etwas mehr als ein Forum  (Gelesen 3892 mal)

Adalas

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Adalas' Geschichte - etwas mehr als ein Forum
« am: 15. Juni 2009, 17:05 »
Ich habe für unsere neue Seite mal angefangen, Adalas' Geschichte aufzuschreiben:

Adalas erwachte von der Stille. Noch ehe er seine Umwelt richtig wahrnahm, wusste er, dass etwas Schlimmes passiert war. Für einen Moment waren alle Vögel still gewesen, erfüllt von einer Trauer, die das Atmen schwer machte. Er stand von seinem Lager auf und trat auf das Flett, genau in dem Moment, als seine Mutter die Leiter hinauf kam. Er sah ihr in die Augen, sah ihre Trauer und wusste im selben Moment, dass sein Vater tot war.

Es dauerte mehrere Wochen, bis sie aufbrachen. Die Trauerfeierlichkeiten waren lang, Adarion hatte viele Freunde gehabt. Adalas wäre gerne in Caras Galadhon geblieben, doch seine Mutter wollte zu ihrer Familie nach Edhellond zurück. Adalas sah über die goldenen Blätter, spürte die friedliche Atmosphäre. Er wusste, wenn er zurück kam, würde er ein Fremder sein, und doch würde er diesen Blick nie vergessen. Er konnte in der Ferne das Rauschen des Anduin erahnen, sich das Licht der Laternen an der Festwiese vorstellen und wurde unendlich traurig. Das, was er hinter sich ließ, war nicht weniger als sein ganzes Leben.

Aus einem spontanen Einfall heraus ging er noch einmal zu seines Vaters Grab. Als er den polierten schwarzen Marmor des Gedenksteins sah, musste er innehalten und begann zu schluchzen. Für einen unendlich langen Moment schien die Welt still zu stehen, als sich eine Hand auf seine Schultern legte. Er blickte auf und sah in die Augen Felagols, des besten Freundes seines Vaters. Überrascht schaute Adalas ihn an.
„Mae govannen, Felagol.“
„Mae govannen, Adalas. Ich weiß, dass ihr bald aufbrecht, aber ich wollte dir noch etwas geben.“ Er zog ein sehr langes, dunkel umwickeltes Päckchen hinter seinem Rücken hervor.
„Adarions jetziger Langbogen wurde von den Orks zerstört, ich fand die Überreste in der Nähe seiner Leiche. Aber er hat mir diesen Bogen anvertraut. Diesen Bogen hat ihm dein Großvater geschnitzt, als Adarion ungefähr so alt war wie du. Er wollte, dass du ihn nimmst und ein so guter Jäger wirst wie er – wenn nicht noch besser.“
Adalas schluckte, als er das Paket entgegen nahm. Bis jetzt hatte er nur mit Kurzbögen, Kinderspielzeug, geschossen. Er hatte gedacht, dass ihm sein Vater in ein paar Jahren alle Tricks beibringen würde. Doch als er den Bogen aus dunklem Eschenholz in die Hand nahm, spürte er den Schatten seines Vaters hinter sich. Er bekam nur halb mit, wie ihm Felagol einen Pfeil reichte, doch er spürte die Kraft seines Vaters, die sich mit seiner vereinte, als er den Bogen spannte. Sein Atem wurde eins mit der Umgebung, sein Pulsschlag bestimmte den Lauf der Welt. Für einen Moment wurde alles totenstill, ehe der Pfeil die Sehne verließ und zielgenau in einen 50 m entfernten Brückenpfeiler einschlug. Felagol pfiff anerkennend.
„Respekt, Respekt. Dein Vater kann stolz auf dich sein. Tu ihm einen Gefallen und pass auf deine Mutter auf. Nach dem, was du eben gezeigt hast, mache ich mir weniger Sorgen um euch beide.“
Adalas schaute grimmig zu ihm herüber. „Ich werde meine Mutter sicher nach Edhellond bringen, aber dann wird mich mein Weg in die Welt hinaus führen. Und solange noch ein Ork lebt, um das Blut eines Elben zu vergießen, solange werde ich durch die Lande streifen und Saurons Brut jagen – bis eines Tages die Welt frei von diesem Ungeziefer ist.“
„Das sind harte Worte, Adalas. Gib acht, dass du keinen Schwur leistest, den du nicht halten kannst. Doch ich mache dir ein Angebot. Geh mit deiner Mutter und übe mit dem Bogen. Und wenn du dann, in dreißig, fünfzig, oder hundert Jahren, bereit bist, in die Welt hinauszuziehen, dann komm zu mir. Gemeinsam werden wir einen Weg finden, Saurons Schergen zu bekämpfen.“
Felagol sah Adalas so ernst an, dass Adalas sich wieder ganz klein fühlte. Dann nickte er.
„Ich werde kommen, Felagol, und ich werde kämpfen.“
Nach einem letzten Blick auf das Grab seines Vaters wandte sich Adalas um und verließ Felagol. Bald würden Caras Galadhon und der Goldene Wald hinter ihm liegen, doch was vor ihm lag, würde die Zeit enthüllen müssen.

Losqualo

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Re: Adalas' Geschichte - etwas mehr als ein Forum
« Antwort #1 am: 16. Juni 2009, 08:33 »
Eigentlich stehe ich nicht so auf die ganzen Waisenkinder-Geschichten, aber die hier ist eine Ausnahme.

Sehr glaubwürdig und auch nachvollziehbar geschrieben, gefällt mir gut!  :blumen:
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JoePhi

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Re: Adalas' Geschichte - etwas mehr als ein Forum
« Antwort #2 am: 16. Juni 2009, 11:53 »
ein schöner Schreibstil Adalas ... kommt gut elbisch rüber!

vielleicht sollte ich auch mal ... hm ... ;)
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